Klebstoffauftrag ohne Fadenzug: Auf diese 5 Punkte kommt es an

Kennen Sie das Bild von Klebstoffraupen, die Fäden nach sich ziehen? Ein unerwünschtes Bild, das leider häufiger vorkommt als einem lieb ist. Fadenzug verschmutzt das Produkt und die Produktionsumgebung. Was tun? Manchmal braucht es nur kleine Anpassungen, um einen saubereren Klebstoffauftrag zu erzielen. In diesem Blogbeitrag zeige ich Ihnen die 5 Punkte, auf die es ankommt.

Klebstofffäden verschmutzen die Produktionsumgebung


1. DIE RICHTIGE SPRITZDISTANZ

Die Distanz der Auftragsdüse zum Produkt hat den grössten Einfluss auf einen sauberen Klebstoffauftrag. Generell kann man sagen, dass je näher die Düse am Produkt ist, desto präziser wird das Auftragsbild. Als Grundeinstellung empfehle ich einen Abstand von 4 mm. 

Nahaufnahme Spritzkopf, der Klebstoffraupen aufträgt


2. DIE OPTIMALE TEMPERATUREINSTELLUNG

Die optimale Temperatur hängt natürlich vom Klebstoff ab. Orientieren Sie sich immer am Datenblatt des Klebstoffherstellers! Grundsätzlich gilt: Je höher die Temperatur, desto geringer die Viskosität und Elastizität des Heissleims. Und je geringer die Elastizität des Klebstoffs, desto geringer ist der Fadenzug beim Klebstoffauftrag. 

Für eine schonende Erwärmung des Klebstoffs gehen Sie wie folgt vor: Erhöhen Sie die Temperatur im Heizschlauch gegenüber dem Schmelzgerät schrittweise bis plus 10° C. Die Temperatur im Schmelzgerät bleibt unverändert. Zwischen Heizschlauch und Auftragskopf erhöhen Sie die Temperatur ebenfalls schrittweise bis plus 5° C. Sie werden feststellen, dass sich die Temperaturveränderung positiv auf das Abrissverhalten des Klebstoffs auswirkt!

Im folgenden Video sehen Sie den Unterschied zwischen Klebstoffaufträgen mit unterschiedlichen Spritzdistanzen und Temperatureinstellungen.
❌ Abstand Düse zu Produkt mit 30 mm zu gross und Temperatur mit 150° C zu kalt
✅ Abstand Düse zu Produkt mit 3 mm gut und Temperatur mit 175° C optimal

 

3. DIE RICHTIGE AUFTRAGSDÜSE

Welches die richtige Auftragsdüse ist, hängt von der Anwendung ab. Aber bevor Sie sich jetzt Gedanken darüber machen, ob Sie die richtige Düse haben oder nicht, schauen Sie sich Ihre Düse einmal genau an. Ist sie intakt? Ist sie sauber? Das ist nämlich mindestens ebenso wichtig.

Nun zur Düsenform: Diese hat natürlich ebenfalls einen Einfluss auf das Entstehen von Fadenzug. Standard-Auftragsdüsen mit Kugelventilen neigen eher zu Fadenzug, da nach dem Verschliessen jeweils etwas Klebstoff in der Düsenspitze übrig bleibt. Nadelventile hingegen stossen den Klebstoff beim Verschliessen komplett aus. Weiter kommt es darauf an, ob die Düse einen gebohrten Kanal hat oder ein Kapillarrohr. Letzteres verbessert den Klebstofffluss, so dass es zu weniger Verwirbelungen und somit zu weniger Fadenzug kommt. Nicht zuletzt können die Wärmeführung in der Düse oder ein Düsenschutz gegen Zugluft das Abrissverhalten des Klebstoffs massgeblich verbessern. 

4. FREMDEINFLÜSSE

Fremdeinflüsse wie Zugluft durch offene Türen, Fenster oder Absaugungen, Schwankungen in der Druckluftversorgung oder gekühlte Produktionshallen wirken sich negativ auf das Abrissverhalten aus. Überprüfen Sie insbesondere die Druckluftversorgung, sie sollte konstant zwischen 5-6 bar sein. 


5. DER RICHTIGE KLEBSTOFF

Der Klebstoff muss zur Anwendung passen. Falls alle oben genannten Anpassungen nicht die gewünschte Veränderung gebracht haben, testen Sie einen Klebstofftyp mit einer niedrigeren Viskosität. Sprechen Sie mit Ihrem Klebstoffhersteller oder wenden Sie sich an Ihre Robatech-Vertretung. Wir unterstützen Sie gerne.

Klebstoffauftrag ohne Fadenzug

Und, was sind Ihre Erfahrungen? Waren diese 5 Tipps hilfreich? Wir freuen uns auf Ihr Feedback im Kommentar!

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