Niedrigtemperatur-Klebstoffe bestehen aus denselben Rohstoffen wie Hochtemperatur-Schmelzklebstoffe, nämlich aus verschiedenen thermoplastischen Polymeren. Sie sind also nicht zu verwechseln mit biobasierten Klebstoffen, die zum Teil aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden. Trotzdem tragen Coolmelts zu einer nachhaltigeren Produktion bei. Denn sie verbrauchen nicht nur weniger Energie beim Auftragen. Sie ermöglichen gleichzeitig höhere Maschinengeschwindigkeiten und tragen so zu einer höheren Produktivität Ihrer Verpackungslinie bei.
Robatech testet ihre Klebstoff-Auftragssysteme jeweils mit verschiedenen Klebstoffen von unterschiedlichen Herstellern. Auch Coolmelts werden regelmässig getestet. Bei Vergleichsmessungen des Energieverbrauchs von Niedrigtemperatur-Klebstoffen und herkömmlichen Hotmelts haben wir festgestellt, dass Klebstoffe im Schnitt pro 10 °C Temperaturabsenkung bis 8.5 % weniger Energie benötigen. Das heisst, dass Sie rund 40 % Energie einsparen können, wenn Sie mit einem Coolmelt die Auftragstemperatur von beispielsweise 170 °C auf neu 120 °C reduzieren, in Einzelfällen sogar mehr.
«Durch den Wechsel auf den neuen Niedrigtemperatur-Klebstoff konnten wir den Stromverbrauch um fast 50 % reduzieren, und dies bei gleicher Leistung und Funktionalität der Verklebung. Für uns eine interessante Win-win-Situation.»
Daniel Brack, Koordinator Produktion und Logistik
bei Oel-Brack AG, Schweiz
Coolmelts werden von verschiedenen Herstellern in Granulatform angeboten. Abgesehen von den niedrigeren Auftragstemperaturen werden sie gleich wie herkömmliche Schmelzklebstoffe verarbeitet. Bei Robatech-Klebstoffauftragssystemen gibt es keine Einschränkung in der Temperatureinstellung, so dass sie auch für die Verarbeitung von Coolmelts verwendet werden können. Stellen Sie die Temperatur gemäss Datenblatt des Klebstoffs ein – wie üblich für das Schmelzgerät etwa 10 °C unterhalb der Auftragstemperatur, den Schlauch plus 5 °C und den Auftragskopf schliesslich die gewünschte Auftragstemperatur. Testen Sie neue Klebstoffe vor einem Wechsel und vergessen Sie nicht, Ihr Klebstoff-Auftragssystem bei jedem Klebstoffwechsel gründlich zu reinigen.
Die schlechte Nachricht vorneweg: Coolmelts eignen sich nicht für alle Substrate gleich gut. Da der Klebstoff weniger hoch erhitzt wird, dringt er nicht so tief ins Substrat ein. Auf glatten Oberflächen wird es deshalb schwieriger, Haftung zu erreichen. Die gute Nachricht: Für viele Substrate gerade im Bereich End-of-Line Packaging gibt es bewährte Coolmelts, die genauso gut haften wie herkömmliche Schmelzklebstoffe.
Bedenken Sie, dass Niedrigtemperatur-Klebstoffe nicht nur bei tieferen Temperaturen aufgetragen werden, sondern auch bei tieferen Temperaturen wieder weich werden. Der sogenannte Erweichungspunkt gibt an, bei welcher Temperatur der Klebstoff vom festen in den flüssigen Zustand übergeht. Dies gilt natürlich auch für bereits verarbeiteten Klebstoff. Mit Coolmelt geklebte Produkte sollten deshalb keinen höheren Temperaturen als der Erweichungspunkttemperatur ausgesetzt werden, was bei der Lagerung oder dem Transport der Produkte zu beachten ist.